Kulturelle und religiöse Vielfalt im Nahen Osten - eine Sonderausstellung des Metropolitan Museum of Art

World between Empires

English

Dauer der Ausstellung:
18. März bis 23. Juni 2019 Ort der Ausstellung:
The Met Fifth Avenue, The Tisch Galleries, Galerie 899

Die bedeutende Ausstellung – Die Welt zwischen zwei Reichen: Kunst und Identität im Alten Vorderasien ist ab dem 18. März 2019 im Metropolitan Museum of Art zu sehen. Thematisiert wird der bemerkenswerte Kultur-, Religions- und Handelsaustausch von Städten wie Petra, Baalbek, Palmyra und Hatra zwischen 100 v. Chr. und 250 n. Chr. Während dieser Periode des Wandels war der nahöstliche Kulturraum das Zentrum des Welthandels und der Treffpunkt, an dem zwei mächtige, um regionale Hegemonie ringende Reiche aufeinandertrafen – das iranische Partherreich im Osten und das Römische Reich im Westen. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den vielfältigen, unverwechselbaren Städten und Menschen, die in diesem Gebiet eine Blütezeit erlebten. Gezeigt werden etwa 190 erstklassige Beispiele von Stein- und Bronzeskulpturen, Wandgemälden, Schmuck und anderen Objekten aus Museen in den Vereinigten Staaten, Europa und dem Mittleren Osten. Beachtenswert ist ein Nabatäer-Schrein, der aus architektonischen Elementen aus Sammlungen in den Vereinigten Staaten und Jordanien rekonstruiert wurde. Nicht zu übersehen ist ferner der einzigartige Magdala-Stein, der in einer aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. stammenden Synagoge in Migdal (dem antiken Magdala) gefunden wurde und dessen Bildsymbolik an den Tempel von Jerusalem erinnert. Skulpturen aus Baalbek versinnbildlichen die religiösen Überlieferungen in einem der größten Heiligtümer des alten Vorderasiens , während Grabportraits aus Palmyra den Besuchern von heute die Menschen von damals Angesicht zu Angesicht kommen lassen. Die Ausstellung untersucht auch wichtige zeitgenössische Themen. Zu nennen sind hier insbesondere die absichtliche Zerstörung und Plünderung antiker Kulturstätten in Palmyra, Dura Europos und Hatra.

„Die eindrucksvollen Kunstwerke in dieser Ausstellung gewähren uns einen Blick in das Selbstverständnis der Menschen des alten Vorderasiens. Es war eine Zeit enormer religiöser, kreativer und politischer Tätigkeit. Aspekte der zeitgenössischen Lebensweise in diesen Gemeinschaften resonieren auch zweitausend Jahre später noch.“ sagte Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum of Art. „Da diese Ausstellung sich mit Orten befasst, die in der jüngeren Zeitgeschichte von politischen Konflikten zerrüttet wurden und die Zerstörung von Ausgrabungsstätten, Denkmälern und Objekten hinnehmen mussten, werden auch komplexe Fragen zur Erhaltung des Kulturerbes dieser Region aufgeworfen.“

Die Ausstellung wird von Dorothy und Lewis B. Cullman finanziell gefördert.

Weitere Unterstützung leisteten der Gail and Parker Gilbert Fund und die Ruddock Foundation for the Arts.

Überblick über die Ausstellung:

Die Ausstellung zeichnet die altertümlichen Handelswege nach, beginnend mit den Königreichen im südwestlichen Teil der arabischen Halbinsel. Der Karawanenhandel mit den dort einheimischen Ernten von Weihrauch und Myrrhe, die weithin in der altertümlichen Welt verwendet wurden, brachten Reichtum. Die Kamelkarawanen durchquerten die Wüste zum nabatäischen Königreich und dessen spektakulärer Hauptstadt Petra. Von hier gelangten Waren nach Westen in den Mittelmeerraum, nach Norden und Osten durch Judäa und entlang der phönizischen Küste bis zur syrischen Wüste, wo die Oasenstadt Palmyra die Handelswege kontrollierte, die den Mittelmeerraum mit Mesopotamien, dem Iran und letztendlich China verbanden. In Mesopotamien transportierten Händler ihre Waren auf dem Tigris und Euphrat flussabwärts bis zum persischen Golf, wo sie auf die maritimen Handelswege nach Indien trafen. Diese Verbindungswege orientierten sich nicht an den Grenzen großer Reiche. Sie bildeten stattdessen Netzwerke, die Städte und Einzelpersonen über große Entfernungen hinweg miteinander verbanden.

In der gesamten Region wurden verschiedene politische und religiöse Gemeinschaften in der Kunst zum Ausdruck gebracht. Artefakte aus Judäa vermitteln während einer kritischen Phase des Kampfes gegen die römische Vorherrschaft eine ausgeprägte altertümliche jüdische Identität. Architektonische Skulpturen des kolossalen Heiligtums in Baalbek und Statuetten der Gottheiten davon enthüllen, wie eng die römischen religiösen Praktiken mit denen des alten Vorderasiens verflochten waren. Grabportraits aus Palmyra repräsentieren die Führungsschicht eines bedeutenden zeitgenössischen, globalen Handelszentrums. Wandgemälde und Skulpturen aus Dura Europos am Euphrat-Fluss illustrieren die erstaunliche religiöse Vielfalt einer Siedlung an der Grenze des Kaiserreichs. In Mesopotamien zeugen Texte aus den letzten Keilschrift-Bibliotheken der Babylonier davon, wie sehr Tempeleinrichtungen an Bedeutung verloren hatten und während dieser Epoche des Wandels ganz verschwanden.

Ein zentrales Thema der Ausstellung sind die Auswirkungen der jüngsten bewaffneten Konflikte im Irak, in Syrien und im Jemen für Ausgrabungsstätten, Denkmäler und Museen, so auch mit absichtlicher Zerstörung und Plünderung. Die davon betroffenen Städte Palmyra, Hatra und Dura Europos werden in der Ausstellung vorgestellt. Zum einen wird der entstandene Schaden besprochen, zum anderen erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Frage wie mit der Zerstörung von Kulturerbe heute und in der Zukunft umzugehen ist.

Katalog und Programme

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog, der sich an Fachkreise ebenso richtet wie an die allgemeine Öffentlichkeit. Der vom Metropolitan Museum of Art herausgegebene und von der Yale University Press vertriebene Katalog ist im Met Store erhältlich (65 USD, gebunden).

Der Katalog wurde von der Andrew W. Mellon Foundation finanziell gefördert.

Die Bildungsprogramme umfassen zwei 30-minütige, informelle Gespräche mit Kuratoren („Conversations with…“) am 19. April und am 17. Mai, jeweils um 11:30 Uhr; ein 60-minütiges Detail-Gespräch mit Kuratoren („Curators’ Talk“) am 10. Mai um 18:30 Uhr); eine Diskussion „Sunday at The Met“ über das Netz der Handelswege, die Vorderasien mit Zentralasien, Südasien und China verbanden, am 7. April von 14 bis 15:30 Uhr; und ein zweitägiges Symposium über die zivilen, religiösen und persönlichen Identitäten der Kunst des alten Vorderasiens, am 28. und 29. März von 10 bis 17 Uhr.

Das Symposium wurde von der Macaulay Family Foundation finanziell gefördert.

Das Thema für MetFridays am 12. April von 17:30 bis 21 Uhr lautet „Memory and Culture“. Das Abendprogramm besteht aus Gesprächen, Filmvorführungen, Workshops und Kunstaktivitäten über den Einfluss von Erinnerungen auf das Kulturerbe. Tim Slade, Regisseur des Films The Destruction of Memory, und Azra Akšamija, Künstlerin und Dozentin für Architektur am Massachusetts Institute of Technology, diskutieren über die Auswirkungen der Zerstörung und Plünderung von bedeutenden Kulturstätten (18:30 bis 20 Uhr). Ausschnitte des Films werden gezeigt.

Dieser Vortrag wurde vom Pearl Ehrlich Fund finanziell gefördert.

Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe MetFridays: New York's Night Out.

MetFridays werden u. a. von Bonnie J. Sacerdote finanziell gefördert.

Eine weitere Veranstaltung ist eine Jobbörse für 15- bis 18-jährige zum Thema Kultur und Kunst am 15. März von 14:30 bis 18:30 Uhr. Eintritt frei, eine Reservierung wird empfohlen (metmuseum.org/teens).

Informationen über die Ausstellung finden Sie auch auf der Website des Metropolitan Museum sowie auf Facebook, Instagram und Twitter über den Hashtag #WorldBetweenEmpires.

Impressum

Die Ausstellung wurde von Michael Seymour, Assistant Curator, und Blair Fowlkes-Childs, Research Associate, organisiert. Beide angehören dem Department of Ancient Near Eastern Art des Museums an.

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11. März 2019

Image: Statuette of a goddess, 1st century B.C.–1st century A.D. Babylon. Alabaster, stucco, gold, and rubies. Musée du Louvre, Paris © RMN-Grand Palais / Art Resource, NY